Eine gut lesbare Schrift ist für viele von uns selbstverständlich – doch für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen, Legasthenie oder kognitiven Einschränkungen kann die Wahl der Schriftart darüber entscheiden, ob eine Webseite zugänglich ist oder nicht. Während einige Schriften das Lesen erleichtern, erschweren andere die Wahrnehmung von Texten erheblich.

Doch welche Schriftarten eignen sich besonders für barrierefreie Webseiten? Und welche sollte man besser vermeiden?

circa 50 Würfel mit Buchstaben statt zahlen, die nebeneinander liegen

Bild: blickpixel @ Pixabay

Geeignete Schriftarten für barrierefreie Webseiten

Barrierefreie Schriftarten sollten folgende Merkmale besitzen:

✔ Einfache, gut unterscheidbare Buchstabenformen
✔ Gleichmäßige Strichstärke (ohne extreme Dünne oder Dicke)
✔ Genügend Abstand zwischen den Buchstaben, um die Lesbarkeit zu erhöhen.

Sogenannte Sans-Serif-Schriften, also Schriften, bei denen sich an den Buchstabenenden keine Verzierungen (Serifen) befinden, eignen sich in der Regel besser als solche mit Verzierungen. Im folgenden Beispiel werden die Schriftart Verdana (ohne Serifen) und die Schriftart Times New Roman (mit Serifen) gegenübergestellt.

Dies ist ein Text in einer Schriftart ohne Serifen.

Dies ist ein Text in einer Schriftart mit Serifen.

Zu den Sans-Serif-Schriften gehören beispielsweise:

  • Arial – eine der bekanntesten und am weitesten verbreiteten Schriftarten mit klarer Struktur.
  • Verdana – wurde speziell für die Bildschirmdarstellung entwickelt und bietet einen großzügigen Zeichenabstand, wodurch die Lesezeit am Bildschirm verringert werden soll
  • Tahoma – ähnelt Verdana, ist aber etwas kompakter und ebenfalls sehr gut lesbar.
  • Roboto – häufig in digitalen Medien eingesetzt, da sie auch auf kleineren Bildschirmen gut lesbar bleibt.
  • Source Sans Pro, die auch für den Fließtext auf dieser Webseite verwendet wird, wurde ebenfalls speziell für Webanwendungen entworfen.

Nicht geeignete Schriftarten und warum sie problematisch sind

Es gibt Schriftarten, die aufgrund ihrer Gestaltung schwer lesbar sind und deshalb vermieden werden sollten.

  • Serifenschriften mit starken Verzierungen – beispielsweise Times New Roman, Garamond oder Bodoni haben sehr feine Linien (Serifen), die auf kleinen Bildschirmen oder bei Sehproblemen verschwimmen können.
  • Dekorative und verschnörkelte Schriften – Lobster, Brush Script, Pacifico, Vivaldi. Diese Schriften sind schwer zu entziffern, besonders für Menschen mit Dyslexie oder Sehbehinderungen.
  • Sehr dünne oder eng gesetzte Schriften – diese Schriftarten werden in der Druckersprache auch Augenpulver genannt, da die Buchstaben oft ineinander verschwimmen und damit nicht mehr lesbar sind. Denken Sie beispielsweise an Packungsbeilagen oder Wörterbücher.

Weitere Faktoren für barrierefreundliche Typografie

Neben der Schriftart sollten auch andere wichtige Aspekte für die Lesbarkeit in Betracht gezogen werden:

  • Ausreichender Kontrast: Der Text sollte sich deutlich vom Hintergrund abheben (z. B. kein hellgrauer Text auf weißem Hintergrund).
  • Angemessene Schriftgröße: Mindestens 16px für Fließtexte, damit sie gut lesbar bleiben.
  • Zeilenabstand: Eine Zeilenhöhe von mindestens 1,5-fachem der Schriftgröße hilft beim besseren Erfassen der Zeilen.
  • Vermeidung von Großbuchstaben für längere Texte: GROSSGESCHRIEBENE WÖRTER sind schwerer zu lesen, da sie keine charakteristischen Ober- und Unterlängen haben.

Fazit

Bei der Gestaltung von Webseiten sollte von Anfang an das Thema Barrierefreiheit einbezogen werden. Bei der Wahl der Schriftart sollte nicht nur der ästhetische, sondern auch der funktionale Aspekt eine Rolle spielen. Ein gut durchdachtes Schriftkonzept verbessert die Nutzererfahrung für alle – und macht digitale Inhalte wirklich inklusiv.

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